Der Julianische Kalender ist nach dem römischen Kaiser Julius Caesar benannt und wurde von ihm im Jahr 46 vor Christus eingeführt.
Der Julianische Kalender sah bereits größtenteils so aus wie der Kalender, den wir heute kennen: Er bestand aus zwölf Monaten, Januar bis Dezember, die zur Unterteilung des Sonnenjahres dienten. Sie standen in keiner Beziehung zum Mondlauf und die Tageszahl im Monat sagte nichts über die Mondphase aus.
Der Kalender legte ein Jahr mit der Länge von 365 Tagen und sechs Stunden fest. Um die sechs Stunden auszugleichen, wurde in jedem vierten Jahr ein Schalttag eingeführt und an den Monat Februar angehängt.
Dabei gab es allerdings einen kleinen, aber entscheidenden Rechenfehler: Die Grundlage der meisten Kalender bildet das so genannte tropische Jahr, auch Sonnenjahr genannt. Das ist der Zeitraum, den die Erde braucht, um einmal komplett die Sonne umzukreisen.
Der Julianische Kalender nahm an, dass ein tropisches Jahr 365,25 Tage lang ist. Das tropische Jahr hat in Wirklichkeit aber nur 365,2422 Tage. Dieser Unterschied von elf Minuten und 14 Sekunden war pro Jahr eigentlich nicht viel, doch im Lauf der Jahrhunderte addierten sich die vielen kleinen Ungenauigkeiten zu einer großen: Alle 128 Jahre verschob sich der Julianische Kalender im Vergleich zum tatsächlichen astronomischen Jahr um etwa einen Tag.
Der astronomische Frühlingsbeginn rutschte also im Laufe der Zeit im Jahreskalender in Richtung Jahresanfang. Dies hatte zur Folge, dass bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts der astronomische Frühlingspunkt im Julianischen Kalender vom 24. auf den 11. März gewandert war.
Im 16. Jahrhunderts ließ sich daher der Papst von den bedeutendsten Astronomen seiner Zeit beraten, wie man diese Verschiebung in den Griff bekommen könnte. 1582 legte dann Papst Gregor XIII. eine Regelung fest, die als "Gregorianische Kalenderreform" bekannt wurde.
Der Gregorianische Kalender trat am 24. Februar 1582 in Kraft. Zunächst folgten nur wenige katholische Länder der Kalenderreform. Die protestantischen Länder lehnten die Einführung erst einmal ab, da sie vom Vatikan befohlen wurde. Hier galt noch längere Zeit der alte Julianische Kalender.
Inzwischen nutzen die meisten Länder der Welt den Gregorianischen Kalender. Orthodoxe Christen allerdings richten sich bei der Berechnung ihrer Kirchenfeste weiterhin nach dem alten Julianischen Kalender – und feiern deshalb Ostern und Weihnachten 13 Tage später als Katholiken und Protestanten.
(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 11.03.2024)