Essen macht glücklich
Zu kochen und zu essen, macht satt und zufrieden, heißt es. Es sei aber ein Trugschluss zu glauben, dass ein Mensch sich glücklich essen könne.
Man könne nicht das Glückshormon Serotonin essen und dadurch glücklich werden, sagt der Ernährungsmediziner Thomas Ellrott in der Sendung W wie Wissen. Er leitet die Ernährungspsychologische Forschungsstelle der Universität Göttingen.
Schokolade an sich mache also nicht glücklich. Das Serotonin im Essen gelange nicht dahin, wo es seine Wirkung entfalten könne: ins Gehirn.
Dass wir uns nach einem Essen gut fühlen, hat oft einen simplen Grund. Der Geschmack und der Duft erinnern uns an positive Lebenserfahrungen. Die Folge: Der Körper schüttet Dopamin aus. Ein gefüllter Magen tut sein Übriges.
Da ist es von Vorteil, wenn das Essen und Kochen als ein positiver Bestandteil des Tages verankert wird.
Kochen kostet Zeit
Biolebensmittel, gluten- oder laktosefreie Spezialitäten, vegane Ernährung – der Einkauf hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Viele Menschen bestellen ihre Lebensmittel inzwischen online.
Oder als Abokiste: Das Biogemüse wird hierbei direkt bis zur Haustür geliefert. In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 100 Anbieter solcher Biokisten. Andere Anbieter liefern ihren Kunden die Zutaten mit Rezepten für die Zubereitung.
Einer der Gründe für solche Entwicklungen: Den Menschen fehlt die Zeit. Vielen ist das Kochen zu zeitaufwändig. Es nervt sie, nach Feierabend im Supermarkt einzukaufen, das Essen zuzubereiten und danach auch noch das dreckige Geschirr zu spülen.
Da ist die Tiefkühlpizza oder eine Scheibe Brot schneller fertig. Nicht umsonst ist die Fünfminuten-Terrine so erfolgreich.
Dennoch: Mehr als die Hälfte aller Deutschen kocht mehrmals pro Woche. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums durchgeführt wurde.
Mahlzeiten als Events
Allein die Zubereitung ist heute zum Event geworden. Kochkurse gibt es nicht nur an Volkshochschulen, auch private Anbieter laden zu Kochwerkstätten mit großen Gruppen ein.
Die Idee: Neue Lieblingsrezepte mit Freunden ausprobieren oder neue Freunde mit Lieblingsrezepten gewinnen. Schließlich gehen Liebe und Freundschaft durch den Magen. Dem Partner etwas Gutes tun – das kann eine Massage, ein Kinoticket oder eben ein hübsches Abendessen sein.
Küchenratschläge finden sich im Internet zur Genüge. Apps, Websites, Videos – überall gibt es Tipps, Rezepte oder Kochtricks.
(Erstveröffentlichung: 2015. Letzte Aktualisierung: 08.06.2020)