Rheuma

Ernährung bei Rheuma

Eine ausgewogene Ernährung und die Vermeidung einiger ungünstig bewerteter Inhaltsstoffe kann zwar sicher nicht schaden. Eine Diät allein kann eine konventionelle Therapie aber auf keinen Fall ersetzen.

Von Ulrike Wilhelm

Wissenschaftlich gibt es nur wenige Belege, dass eine spezielle Diät oder die Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel die Beschwerden bei Rheuma lindert oder die Krankheitsentwicklung bremst. Die meisten Berichte beruhen auf Erfahrungen von Patienten.

Günstig soll sich demnach zum Beispiel eine fleischarme Ernährung auswirken. Fleisch enthält große Mengen an Arachidonsäure, einem Baustein für Schmerz- und Entzündungsstoffe (Prostaglandine). Fehlt dem Körper diese Säure, produziert er weniger Prostaglandine und die Entzündung könnte schwächer verlaufen.

Je nachdem, welche Fettsäuren enthalten sind, wirken Fette unterschiedlich auf den menschlichen Körper. Günstig sind ungesättigte Fettsäuren, die zum Beispiel in Fisch- oder Pflanzenölen enthalten sind.

Die Fette bestimmter Fischarten (fette Fische wie Hering, Lachs, Forelle, Steinbutt, Kabeljau) sind reich an so genannten Omega-3-Fettsäuren. Eine davon, die Eicosapentaensäure (EPA), hat fast die gleiche chemische Struktur wie die Arachidonsäure, wirkt aber deutlich weniger entzündungsfördernd.

Bei längerer Aufnahme von EPA kann dieses die Arachidonsäure im Zellstoffwechsel verdrängen. Daher wirkt sich der regelmäßige Verzehr (zweimal pro Woche) dieser Fische möglicherweise günstig auf den Verlauf entzündlich rheumatischer Erkrankungen aus.

Ein ähnlich positiver Effekt lässt sich mit der Alpha-Linolensäure erreichen. Sie kommt vor allem in Pflanzenölen wie Leinöl, Rapsöl, Weizenkeimöl, Walnussöl und Sojaöl vor.

Viel frisches Obst ist wichtig | Bildquelle: dpa

Bestimmte Vitamine und Spurenelemente haben eine entzündungshemmende Wirkung. Dies betrifft vor allem die Vitamine C, E sowie das Spurenelement Selen. Vitamin E (Tocopherol) kann als Fänger von freien Radikalen die Entstehung von entzündungsfördernden Substanzen reduzieren.

Zusammen mit Selen sorgt Vitamin C (Ascorbinsäure) dafür, verbrauchte Vitamin-E-Radikale wieder in eine aktive Form zurückführen. Vitamin C ist auch als Radikalfänger bekannt.

Antioxidantien sind häufig auch sekundäre Pflanzenstoffe, also Farb- oder Duftstoffe, die Pflanzen zum Anlocken von Insekten oder als Schutz vor Schädlingen bilden. Deshalb ist viel frisches Obst und Gemüse besonders wichtig.

Mineralien wie Selen oder Zink befinden sich reichlich in Vollkorn-Getreideprodukten und Hülsenfrüchten. Im Verlauf rheumatischer Erkrankungen tritt häufig zusätzlich eine Osteoporose auf – insbesondere dann, wenn Kortison nicht richtig angewendet wird. Mit Vitamin D und Kalzium, zum Beispiel aus Milchprodukten, kann man der Osteoporose vorbeugen.

  • Reduktion der Arachidonsäurezufuhr mit der Nahrung
  • Bestehendes Übergewicht abbauen (Reduktion des Fettverzehrs)
  • Weniger Fleisch- und Wurstwaren, weniger tierische Fette
  • Mehr pflanzliche Öle
  • Mindestens zweimal pro Woche Fisch (zum Beispiel Hering, Lachs), eventuell Einsatz von Fischölkapseln
  • Viel Obst und Gemüse (Antioxidantien) mit schonendem Garverfahren (Dämpfen, Dünsten) und auch öfter mal roh
  • Reichlich Getreideprodukte, möglichst aus vollem Korn, und Hülsenfrüchte für Spurenelemente
  • Wenig Alkohol und Nikotin

Generell gilt: Mit einer ausgewogenen, vielseitigen und abwechslungsreichen Ernährung, möglichst frisch zubereitet, bekommt der Körper die erforderlichen Bausteine.