Denker, Lehrer und Wissenschaftler
Aristoteles kommt im Jahr 384 v. Chr. auf die Welt, also vor etwa 2400 Jahren. Sein Vater Nikomachus ist der Leibarzt des Königs von Makedonien. Mit 17 Jahren geht Aristoteles nach Athen an die Schule des Philosophen Plato, der sich mit tiefgründigen Fragen über das Leben, die Moral und das Denken beschäftigt. Später wird Aristoteles hier auch selbst Lehrer.
Nach Platos Tod verlässt Aristoteles Athen, um einige Jahre lang einen makedonischen Prinzen zu unterrichten, der später als Alexander der Große in die Geschichte eingeht.
Nach seiner Rückkehr nach Athen im Jahr 335 v. Chr. gründet Aristoteles eine eigene philosophische Schule, die er "Lykeion" nennt. Bis heute tragen höhere Schulen in vielen Ländern den Namen Lyzeum.
Aristoteles beschäftigt sich mit der so genannten Erkenntnistheorie – also der Frage, wie Menschen zu Wissen gelangen. Außerdem setzt er sich unter anderem mit Naturwissenschaften und Mathematik auseinander.
Als Erster teilt er die verschiedenen Wissensgebiete systematisch ein: Er unterscheidet zwischen Metaphysik, die sich mit dem Sein als Ganzem beschäftigt, Physik, also Naturwissenschaften, bis hin zu Politik und Ethik – dabei geht es um menschliches Verhalten und Regeln des Zusammenlebens. Er prägt den Begriff des Menschen als politisches Wesen, das ohne Gesellschaft nicht leben kann.
Tod im Exil – und Wiederentdeckung im Mittelalter
Im Jahr 323 vor Christus stirbt Aristoteles‘ früherer Schüler Alexander der Große. Da der große Herrscher aus Makedonien stammte, macht sich nach seinem Tod eine anti-makedonische Stimmung in Athen breit. Aristoteles wird wegen Gotteslästerung angeklagt und flieht in den Ort Chalkis auf der Insel Euböa. Dort stirbt er ein Jahr später im Alter von etwa 62 Jahren.
Fast alle Werke des Aristoteles sind für die westliche Welt nach dem Ende des Römischen Reichs verloren gegangen. In der arabischen Welt waren aber Abschriften durch arabische Philosophen erhalten. Was heute noch von Aristoteles' Werken erhalten ist, verdanken wir also im Wesentlichen ihren Aufzeichnungen. Es handelt sich dabei größtenteils um Notizen, in denen leider nur wenig von seiner berühmten Redekunst und seinem Stil zum Vorschein kommt.
Dennoch wurde Aristoteles im Mittelalter wiederentdeckt und später sehr verehrt. Die Schriften, die erhalten sind, bilden die Grundlage aller wissenschaftlichen Auseinandersetzungen zu dieser Zeit. Auch heute beziehen sich Forschung und Lehre noch oft auf seine Grundsätze.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 02.07.2024)
FACHBERATUNG
Dr. Björn Onken
Akademischer Rat, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, Universität Duisburg-Essen
UNSERE QUELLEN
- Hellmuth Flashar: "Aristoteles. Lehrer des Abendlandes". Verlag C.H. Beck, München 2013
- Stephen Law: "Philosophie: Geschichte, Schulen, Ideen & Theorien". Verlag Dorling Kindersley, London 2008
- Friedo Ricken (Hrsg.): "Philosophen der Geschichte". Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1996