Erster Nichtamerikaner im Space Shuttle
Als einer unter 700 Bewerbern erhielt Ulf Merbold nach unzähligen Tests 1978 die Nachricht, dass er als Wissenschaftsastronaut bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA angenommen worden war.
Es sollte aber noch fünf Jahre dauern, bis Merbold 1983 als zweiter Deutscher ins All flog. Damit war er der erste Nichtamerikaner an Bord des Space Shuttle. Fünf Jahre vorher hatte Sigmund Jähn in der sowjetischen Sojus 31 sieben Tage lang die Erde umkreist.
Als "Payload-Spezialist" hatte er über 70 verschiedene Experimente in dem hauptsächlich von Deutschland gebauten "Spacelab" zu koordinieren. Damit half er auch, den speziell ausgebildeten Forschungsastronauten neben dem etablierten Piloten in der Raumfahrt durchzusetzen.
Von 1985 bis 1988 arbeitete Merbold am Europäischen Weltraumforschungs- und -technologiezentrum der ESA (ESTEC) in Noordwijk/Niederlande an der Planung des Raumlabors "Columbus", dem europäischen Beitrag zur Internationalen Raumstation (ISS).
Ausbildung zum Kosmonauten
Nach einem zweiten Shuttleflug (STS-42) im Jahr 1992 setzte sich Merbold wiederholt dafür ein, das russische Raumfahrtpotenzial nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht verloren gehen zu lassen. In Russland absolvierte er 1993/94 die Ausbildung zum Kosmonauten.
Zusammen mit Aleksandr Viktorenko und Elena Kondakova flog er mit der Sojuz TM-20 zur russischen Raumstation Mir. 31 Tage hielt er sich an Bord der Station auf. Die Mission litt unter technischen Pannen auf der alternden Mir-Station.
Nach dem Absturz des Space Shuttles "Columbia" 2003 sprach sich Merbold nachdrücklich für den Weiterbau der Internationalen Raumstation aus, um diese vollständig der Forschung zugänglich zu machen. Seit 2004 ist Merbold im Ruhestand, hält aber manchmal noch Vorträge und berät die Europäische Weltraumorganisation ESA.
(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 11.07.2019)