Manche Zugvögel ziehen alleine, andere in Gruppen oder im Schwarm. Gänse und Kraniche fliegen in der V-Formation. Die Vögel fliegen immer versetzt hinter dem jeweils Voranziehenden. Die Leitvögel haben am meisten Kraft und Erfahrung, sie führen die Gruppe an.
Das ist wichtig, denn während des Flugs verbrauchen sie auch am meisten Energie. Die Nachzügler fliegen in der Wirbelschleppe. Das ist der Sog, den der Leitvogel mit seinem Flügelschlag erzeugt. Wer hinterher fliegt, wird quasi mitgezogen.
Experimente und Messungen im Windkanal haben ergeben, dass im Schleppflug bis zu ein Fünftel der Energie eingespart werden kann. Vor allem auf Langstrecken versuchen die Vögel, ihre Energie möglichst effizient zu nutzen. Forscher haben an Pelikanen gemessen, dass die Herzfrequenz der Nachzügler geringer ist als die der Voranfliegenden.
Die Pole-Position ist für einen Vogel alleine jedoch auf Dauer zu anstrengend. Daher lässt sich der Leitvogel immer wieder von anderen in der Staffel ablösen, um sich zu erholen. Hierbei spielt vermutlich auch das Konkurrenzverhalten eine Rolle. Der Herausforderer fliegt so lange direkt hinter dem Leitvogel, bis er die Chance hat, selbst nach vorne zu kommen – um zumindest für kurze Zeit Chef zu sein.
(Erstveröffentlichung 2005, letzte Aktualisierung 25.03.2020)