Storch in seinem Horst vor Sonnenuntergang

Störche

Der Storchenhorst

Ein Storchennest nennt man auch "Horst". Wenn die Weißstörche im Frühling aus ihrem Winterquartier in Afrika zurückkehren, ist Frühjahrsputz angesagt: Das alte Nest aus dem Vorjahr muss ausgebessert und ausgebaut werden.

Von Susanne Wagner

Rückkehr zum Stammnest

Häufig nutzen Störche ihre Nester jahrzehntelang und errichten beeindruckende Bauwerke. Manche Storchenhorste erreichen einen Durchmesser von rund zwei Metern und eine Höhe von bis zu drei Metern. Nicht selten wohnen im Storchennest auch andere Untermieter wie Sperlinge oder Stare.

Weißstörche nisten sowohl einzeln als auch in Kolonien. Auf einem Scheunendach der Farm Noel bei Mirabeau in Algerien hatten sich 14 Paare angesiedelt, bis das Dach schließlich zusammenbrach. Kurzerhand zogen die Störche auf einen benachbarten großen Eukalyptusbaum um.

Meistens kehren die schwarzweißen Vögel jedes Jahr zu ihrem Stammplatz zurück und beziehen dasselbe Nest. Und obwohl Meister Adebar nur eine Saisonehe führt, kommt es durch die Nesttreue nicht selten vor, dass er über mehrere Jahre mit derselben Partnerin brütet.

Ein Storch im Nest, einer fliegt mit Material heran

Störche kehren immer wieder zu ihrem Nest zurück

Klappern gehört zum Handwerk

In der Regel trifft das Storchen-Weibchen erst einige Tage nach dem Männchen ein. Mit lautem Geklapper wird es vom stolzen Nestbesitzer begrüßt. Das Schnabelklappern der Weißstörche hat ihnen zu ihrem Spitznamen "Klapperstorch"verholfen.

Geklappert wird aus verschiedenen Anlässen, etwa um den Zusammenhalt des Storchenpaares zu festigen, als Vorspiel zur Paarung oder um das Nest gegen Eindringlinge zu verteidigen.

Ein Storchenpärchen: Beide Vögel haben die Köpfe nach hinten gelegt und klappern mit den Schnäbeln.

Klappern im Einklang

Pflege und Hege des Nachwuchses

Bald nach der Paarung legt das Weibchen drei bis fünf Eier, aus denen nach rund 30 Tagen die blinden und fast nackten Jungvögel schlüpfen. Relativ schnell klappern auch sie schon mit ihren viel zu groß wirkenden Schnäbeln.

Während einer der Altvögel ständig am Nest Wache hält und die Kleinen vor Regen, Kälte oder Hitze schützt, sorgt der andere für Nahrung.

Je größer die Jungtiere werden, umso anstrengender wird für die Eltern die Suche nach Frosch und Co: Der tägliche Futterbedarf einer sechsköpfigen Storchenfamilie liegt bei durchschnittlich drei Kilogramm. Zum Vergleich: 26 Mäuse oder 1100 Regenwürmer entsprechen etwa 500 Gramm Nahrung.

Ein Storch füttert drei Jungtiere

Für die Nahrungsbeschaffung sind beide Partner zuständig

Nach acht Wochen beginnen die Jungstörche mit den ersten Flugversuchen. Im August machen sich die Jungvögel – zwei Wochen vor den Eltern – auf den Weg nach Süden.

Während die Altstörche bereits im nächsten Frühjahr wiederkommen, fliegen die Jungvögel erst zurück, wenn sie fortpflanzungsfähig sind – und zwar in die Gegend, wo sie einst selbst aus dem Ei schlüpften. In den ersten vier Lebensjahren bleiben sie ganz in Afrika oder fliegen nur bis in den Mittelmeerraum.

Störche können, wie übrigens viele andere Vögel auch, ein recht hohes Lebensalter erreichen: Den nachgewiesenen Rekord in freier Wildbahn hält ein Männchen, das 33 Jahre alt wurde.

Quelle: SWR | Stand: 24.03.2020, 17:40 Uhr

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