Ein Zweifarbenpirol aus Papua Neuguinea auf einem Ast

Gift als Waffe

Gibt es auch giftige Vögel?

Nicht nur Schlangen oder Spinnen können giftig sein, sondern auch Vögel. Allerdings scheint sich die Giftigkeit auf einige wenige Vogel-Arten zu beschränken, die in den Regenwäldern Neuguineas leben.

Von Susanne Wagner

Giftig sind zum Beispiel die Pitohuis – das sind knapp 25 Zentimeter große, rot-braun-schwarz gefiederte Vögel. Entdeckt wurde ihr Gift im Jahr 1990: Als ein Biologe durch den Schnabelhieb eines Pitohuis verletzt wurde und die Wunde ableckte, verspürte der Wissenschaftler ein Brennen im Mund, seine Lippen und Zunge wurden pelzig.

Die Analyse ergab, dass Federn, Haut und Muskulatur der Pitohuis ein Toxin enthalten, das dem Gift von kolumbianischen Pfeilgiftfröschen ähnelt. Die Biologen konnten bei allen "Giftvögeln" erhebliche Unterschiede in der Konzentration der Toxine nachweisen – sogar innerhalb einer Art.

Sie vermuten daher, dass die Tiere die Giftstoffe aus der Umwelt aufnehmen. Möglicherweise wandeln die Vögel Bestandteile ihrer Nahrung, die vor allem aus Insekten oder Früchten besteht, zu Toxinen um.

Neben den Pitohuis sollen auch andere Vögel in Neuguinea giftig sein. Die Einheimischen bezeichnen den Pitohui als "Abfallvogel": Sie essen sein Fleisch nicht, weil es bitter schmeckt und bei Verzehr "schlimmer als Chilischoten" brennt.

Ferner gelten sogar Wachteln in bestimmten Regionen und zu bestimmten Jahreszeiten als mäßig giftige Mahlzeit. Man vermutet, dass die Vögel während ihres Zuges Samen von Giftpflanzen fressen und auf diese Weise deren Inhaltsstoffe in ihrem Körper speichern.

Bislang ist die Giftigkeit bei Vögeln allerdings nur wenig erforscht.

(Erstveröffentlichung 2010. Letzte Aktualisierung 22.07.2019)

Quelle: SWR | Stand: 29.07.2024, 17:22 Uhr

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