Raubtier ohne natürliche Feinde
Eisbärenmännchen werden bis zu drei Meter groß und zwischen 300 und 600 Kilogramm schwer. Sie sind sehr gute Sprinter und können Geschwindigkeiten von 40 Kilometern pro Stunde erreichen.
Eisbären haben keine natürlichen Feinde und daher keine Angst vor Menschen. Ans Überleben in der Kälte ist der Eisbär perfekt angepasst. Sein dichter Pelz mit der darunter liegenden, fast zehn Zentimeter dicken Fettschicht hält ihn auch bei Temperaturen unter minus 50 Grad Celsius warm.
Um sich im ewigen Eis besser an ihre Beute anschleichen zu können, haben Eisbären ein helles Fell. Dennoch können sie einfallendes Sonnenlicht gut in Wärmeenergie umwandeln. Ihre hohlen, durchsichtigen Haare leiten die Wärme auf eine tiefschwarze Haut, welche die Wärme gut aufnimmt.
Sogar die Zunge ist beim Eisbären pigmentiert, was sie blau scheinen lässt. Und der Eisbär muss seine Zunge oft heraushängen lassen. So gut sein Pelz nämlich wärmt, isoliert er auch in umgekehrter Richtung und lässt keine Körperwärme nach außen.
Strengt sich ein Eisbär an, rennt oder kämpft er, muss er hecheln wie ein Hund, um über seine gut durchblutete Zunge etwas Wärme an die Umwelt abzugeben. Deshalb bewegen sich Eisbären meist eher langsam.
Im Wasser dagegen gibt es kein Körperteil, über das Wärme verloren geht. Eisbären sind ausdauernde Schwimmer und gelten laut ihrer lateinischen Klassifikation "Ursus maritimus" sogar als Meeressäuger.
Ruheloser Wanderer
Als einziger Bär hält der Eisbär keine Winterruhe. Im Gegenteil: Wenn in der Arktis das Packeis wächst, beginnt die eigentliche Jagdsaison. Denn dann gibt es nur wenige Löcher in der fast geschlossenen Eisdecke, an denen etwa Robben Luft holen können. Dort kann der Eisbär ihnen in Ruhe auflauern und mit seiner Pranke "fischen".
Die Fleischfresser sind rund um das Jahr auf Wanderschaft, auf dem Treibeis und an der Küste, um nach Beute zu suchen. Meist tun sie das als Einzelgänger.
Treffen doch einmal ein Männchen und ein Weibchen zusammen, kann das Weibchen den Beginn seiner Schwangerschaft bis zu einem halben Jahr hinauszögern, um sich in dieser Zeit zusätzliche Fettreserven anfressen zu können.
Danach zieht sich die Bärin den Winter über in eine Schneehöhle zurück, um ihre meist zwei Jungen zur Welt zu bringen und zu säugen. Erst im Frühjahr verlässt sie – deutlich abgemagert – mit ihrem Nachwuchs die Höhle und geht auf Robbenjagd.
Schutz in den "Eisbärstaaten"
1966 gab es nur noch rund 10.000 Eisbären. Die fünf Eisbärstaaten Kanada, USA, Norwegen, Dänemark und die damalige UdSSR (heute Russland) unterzeichneten deshalb 1967 ein Artenschutzabkommen. Mittlerweile ist die Population laut WWF wieder auf 22.000 bis 31.000 Exemplare angewachsen (Stand: 2019).
Doch der Klimawandel bedroht nun zunehmend die Eisbären. Wenn die Packeisausdehnung auf dem Meer zurückgeht, schrumpft auch sein Jagdgebiet. Die Tiere schaffen es nicht mehr, sich die notwendigen Fettreserven anzufressen, um die eisfreie Zeit zu überstehen.
Dazu kommen andere vom Menschen verursachte Bedrohungen: Umweltgifte in den Beutetieren belasten auch die Eisbären. In Alaska, Kanada und Grönland darf der Eisbär darüber hinaus wieder von den einheimischen Inuit zum Eigenbedarf gejagt werden.
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 11.05.2020)