Öl – Gefahr für Mensch und Tier
Tankerunglücke oder Unfälle auf Bohrinseln führen auch im Atlantik immer wieder zu großen Ölteppichen, die vom Meer aus an die Küste geschwemmt werden.
Dass Öl ins Meer gelangt, kann immer wieder passieren, solange Schiffe es transportieren oder damit angetrieben werden. Zu einer der schwersten Umweltkatastrophen in Europa, die mit Öl in Zusammenhang stehen, kam es 2002 an der galizischen Küste in Spanien.
Die unter der Flagge der Bahamas fahrende 26 Jahre alte Öltanker "Prestige" hatte 77.000 Tonnen Schweröl an Bord, wovon 64.000 Tonnen ins offene Meer gelangten. Nach Reparaturarbeiten soll eine Außenwand des maroden Tankers geschwächt gewesen sein.
Die Folgen dieser Nachlässigkeit sprengen nahezu das menschliche Vorstellungsvermögen: Knapp 3000 Kilometer der spanischen und französischen Küste wurden in Mitleidenschaft gezogen, etwa eine Viertelmillion Seevögel verendete.
Ein anderes Synonym für Umweltverpestung durch Öl heißt "Exxon Valdez". 1989 lief der amerikanische Öltanker in einer Bucht des Golfs von Alaska auf ein Riff. Ein betrunkener Kapitän, nicht eingehaltene Absprachen und die Überforderung im Umgang mit einer Katastrophe solchen Ausmaßes ließen 37.000 Tonnen Rohöl entweichen.
Auf den ersten Blick hat sich der 2000 Kilometer lange Strandabschnitt zwar erholt. Aber wie bei vielen solchen Katastrophen transportieren die Wellen, die an den Strand schlagen, das Öl in tiefere Schichten. Dort lagert es sich ab und noch Jahre später können Giftstoffe freigesetzt werden, an denen Meerestiere oder Meeresvögel allmählich zugrunde gehen.
Ölkatastrophen in Zukunft vermeiden
Solche Unfälle zogen Konsequenzen nach sich. Seit 2005 dürfen in Europa keine Tanker mehr unterwegs sein, die nur eine Hülle haben. Um zu verhindern, dass Öl austritt, muss zur Sicherheit eine zweite Hülle verbaut sein. In den USA gilt diese Vorschrift seit dem Unfall der "Exxon Valdez". Tanker, die diesen Sicherheitskriterien nicht genügen, dürfen keine US-amerikanischen Häfen mehr anlaufen.
Naturschützer drängen darauf, dass auch Umweltkatastrophen wie die, die sich auf der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" im Jahr 2010 im Golf von Mexiko ereignete, schärfere Sicherheitsbedingungen zur Folge haben.
Sie fordern eine weitsichtigere Risikoabschätzung und Notfallpläne, die derartigen Szenarien gewachsen sind. Außerdem halten sie es für die sicherste Vermeidungsstrategie, Öl durch andere Rohstoffe und Energiequellen zu ersetzen.
Plastik: Tödliches Junkfood
Nicht nur mit Öl verpestet der Mensch die Weltmeere und schadet ihren Bewohnern. Auch seinen sogenannten Zivilisationsmüll, der zum großen Teil aus Plastik besteht, versenkt er im Wasser.
Die weltweite Produktion von Kunststoff liegt jährlich bei 360 Millionen Tonnen (Stand 2018). Unterschiedlichen Schätzungen zufolge landen davon zwischen fünf und 13 Millionen Tonnen in den Weltmeeren.
Die Vereinten Nationen haben herausgefunden, dass jedes Jahr mehr Abfälle im Meer landen als Fische herausgeholt werden. Unzählige Feuerzeuge, Verpackungen oder Kunststoffflaschen sind damit fürs Erste zwar verschwunden, aber weg sind sie trotzdem nicht. Denn sie unterliegen nicht wie Holz oder Lebensmittelreste einem natürlichen Zersetzungsprozess.
Forscher fanden 2010 im Nordatlantik einen Plastikmüllteppich, der aus 200.000 Plastikteilen pro Quadratkilometer besteht. Davon waren die meisten weniger als einen Zentimeter im Durchmesser groß – das so genannte Mikroplastik. Wellen und die ultraviolette Strahlung der Sonne haben die ursprünglich großen Plastikteile zerbröselt. Ihre Zahl und Oberfläche sind dadurch gewaltig gestiegen. Am Strand liegen sie klein wie Sandkörner und sind erst auf den zweiten Blick von diesen zu unterscheiden.
Strandurlaub ist also keineswegs mehr Sonnenbaden auf sandigem Untergrund. Längst schon ist er mancherorts durchsetzt von kleinsten Plastikpartikeln, die von den Gezeiten wieder an Land gespült werden.
Kunststoffmüll stellt auch eine lebensbedrohliche Gefahr für die Tierwelt dar. Seevögel verfangen sich darin oder können Plastikteile, die im Wasser umhertreiben, nicht von ihrer Nahrung unterscheiden und verschlucken sie. Es kommt zu Beschädigungen der Magenwand, oder der Magendarmtrakt wird verstopft.
Viele Tiere ernähren sich also im wahrsten Sinne des Wortes falsch, weil sie nicht anders können. Durchschnittlich wurden in ihren Mägen 300 Milligramm Kunststoff gefunden. Setzt man das in Relation zum Menschen, entspricht es einer ordentlich gefüllten Brotdose voller Plastik. Oft genug ist nicht einmal mehr Platz für richtige Nahrung. Die traurige Bilanz der Seevögel, die an diesem "Junkfood" verenden, beläuft sich geschätzt jährlich auf eine Million.
Alles kommt wieder
Verschlimmert wird die Situation dadurch, dass sich zusätzlich toxische Substanzen an die Oberfläche der Kunststoffteile anlagern – etwa DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) oder PCB (Polychlorierte Biphenyle). Sie werden regelrecht aufgesaugt und es entstehen extrem giftige Verbindungen.
Unmengen kleinster Partikel schweben davon im Wasser. Niedere Meeresbewohner oder Organismen wie Plankton nehmen die Giftcocktails auf. Weil sie am Anfang der Nahrungskette im Meer stehen, findet der verseuchte Plastikmüll so nach und nach den Weg zurück zum Menschen.
Kein Wissenschaftler weiß, wie sich das letztlich auswirkt. Einigkeit herrscht aber sowohl bei Forschern wie Umweltschützern, dass ein öffentliches Bewusstsein für diese Problematik geschaffen werden muss, was schon im Kindesalter beginnen sollte.
Außerdem wäre die Abkehr von Plastik hin zu umweltfreundlichen Kunststoffen ein Lösungsansatz.