Eine Tasse Kakao (heiße Schokolade) steht zwischen Kakaopulver, Kakaobohnen und Schokoladenstücken

Azteken

Kakao

Ohne die Kakaobohne gäbe es keine Schokolade. Dabei ist die süße Zubereitung eher neu: Zuvor hatten Kakaobohnen Tausende Jahre lang religiöse Bedeutung und wurden wie Geld verwendet.

Von Katharina James

"Geschenk der Götter" und Zahlungsmittel

Kakao ist die Frucht des Kakaobaums (lateinisch "Theobroma cacao"). Die Kakao-Schoten wachsen direkt am Stamm des Baumes und sind von einer harten Schale umgeben. Im Inneren finden sich die Kakaobohnen – die Grundlage für Kakao und Schokolade.

Kakao hat eine lange Geschichte: Vor seiner Nutzung als Süßigkeit spielte er in vielen Kulturen in Süd- und Mittelamerika eine wichtige Rolle. Bereits das Volk der Olmeken, das bis vor etwa 400 vor Christus in Mittelamerika lebte, verwendete Kakaobohnen. Bei Ausgrabungen wurden Spuren von Kakao in den mehr als 2000 Jahre alten Töpfen gefunden. Auch die Maya tranken kakaohaltige Getränke bei religiösen Zeremonien und benutzten die Bohnen als Zahlungsmittel.

Geöffnete Kakaoschote mit Kernen

Kakaobohnen wachsen im Inneren der Kakaoschote

Als die spanischen Eroberer in das Reich der Azteken eindrangen, beobachteten sie eine ähnliche Nutzung: Kakao – der bei den Azteken "Cacahuatl" hieß – war dort als Geschenk der Götter heilig. Die Bohnen wurden als Währung verwendet und das daraus hergestellte Getränk bei den Festessen des Adels ausgeschenkt.

Ein Modegetränk für Reiche

Nach der Eroberung Mexikos 1521 brachten die Spanier den Kakao nach Europa. Das Cacahuatl-Getränk der Azteken war kalt, bitter und wurde mit Gewürzen wie Chili und Vanille zubereitet.

In Europa wurde daraus ein Modegetränk für Adelige und wohlhabende Bürger. Dass sie Rohrzucker untermischten, dürfte bei der Beliebtheit geholfen haben.

Gemälde "Das Schokoladenmädchen" von 1744: Ein Dienstmädchen mit Schürze trägt ein Tablett mit einem Glas Wasser und einer Tasse Kakao

Ein Modegetränk für Adelige

Angeblich sollte der Kakao auch medizinische und luststeigernde Wirkung haben. Wissenschaftlich bewiesen ist dies allerdings nicht. Kakao enthält aber bestimmte Stoffe (Flavonoide), die positive gesundheitliche Effekte haben können.

Kakao war zunächst teuer, so dass ihn sich nur wenige Menschen leisten konnten. Das änderte sich im 19. Jahrhundert: Damals erfand der Niederländer Coenraad Van Houten eine Maschine zur Verarbeitung von Kakaobohnen. Auch die Herstellung von fester Schokolade, wie wir sie heute kennen, wurde damit möglich.

Heute wird Kakao in tropischen Regionen rund um den Äquator angebaut, wobei etwa die Hälfte der weltweiten Produktion aus Westafrika stammt. Dort sind Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen verbreitet – und überhaupt sind die Arbeitsbedingungen in der Kakaoindustrie auch heute noch eher schlecht. Fair-Trade-Siegel und nachhaltige Anbaumethoden sollen helfen, die Produktionsbedingungen zu verbessern.

(Erstveröffentlichung 2025. Letzte Aktualisierung 15.04.2025)

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Quelle: WDR

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