Friedrich der Große (1712-1786) und Friedrich Wilhelm I.
Auf Befehl des Vaters Friedrich Wilhelm I. soll der kleine Friedrich mit Zinnsoldaten und Spielzeugkanonen spielen. Damit zeigt der preußische "Soldatenkönig" schon früh, was er von seinem Sohn erwartet: die Übernahme der eigenen Anschauungen – im Leben wie in der Politik. Das Dumme ist nur: Friedrich interessiert sich nicht fürs Soldatentum, kann schlecht schießen und verabscheut die Jagd.
Der König muss nach und nach erkennen, dass Friedrich nicht fleißig oder pünktlich ist. Der Prinz neigt zur Verschwendungssucht und Bequemlichkeit. Um die Kontrolle über den Sohn nicht zu verlieren, legt der Vater den Tagesablauf genau fest.
Alle diese Maßnahmen führen zu einer tiefen Entfremdung zwischen Vater und Sohn. Die Aufsässigkeit von Prinz Friedrich nimmt zu. Hohn und Spott verbreitet er auch in Gegenwart seines Vaters. Er witzelt über die sich wiederholenden Gesprächsthemen und über die derben Witze des Königs.
Friedrich Wilhelm I. war ein sehr herrischer Vater
Dem rigiden Erziehungsdruck und der Monotonie des genau festgelegten Alltags durch den Vater kann er aber damit nicht entkommen. Ohne Wissen seines Vaters legt Friedrich eine Bibliothek an. Als der König die Bücher entdeckt, lässt er sie allesamt verkaufen.
Friedrich weiß keinen anderen Ausweg und flieht 1730 vom Hof des Vaters. Der Fluchtversuch misslingt, der Kronprinz wird unter Arrest gestellt. Der Vater verhört ihn zunächst persönlich, von Thronverzicht und sogar von Hinrichtung ist die Rede.
Alle Beteiligten, darunter Friedrichs Fluchthelfer Hans Hermann von Katte, werden vor ein Kriegsgericht gestellt. Um ein Exempel zu statuieren und den Gehorsam seines Sohnes einzufordern, verurteilt der König Katte zum Tode. Friedrich muss die Hinrichtung mit ansehen und fällt vor Schock in Ohnmacht.
Der Kronprinz bleibt zunächst in Arrest und wartet auf die Entscheidung seines Vaters. Dieser begnadigt ihn schließlich. Nun ordnet sich Friedrich zumindest nach außen seinem Vater unter. Erst gegen Ende der Regierungszeit Friedrich Wilhelm I. entspannt sich das Verhältnis. Im Mai 1740 wird Friedrich Nachfolger seines Vaters auf dem preußischen Thron.
Franz Kafka (1883-1924) und Hermann
Ein Mann versucht vergeblich, ein Schloss zu erreichen. Eine andere Hauptfigur verwandelt sich eines Tages in einen Käfer – in Franz Kafkas Büchern ist das Bizarre und Albtraumhafte normal. Beim Versuch, Kafkas Werk zu deuten, verweisen viele Literaturkenner auf die Hassliebe des Schriftstellers zu seinem Vater Hermann: Stets habe der Sohn versucht, ihm näher zu kommen, sei aber jedes Mal gescheitert.
Hermann Kafka hatte eine schwierige Jugend. Er wuchs bescheiden auf und musste bereits sehr früh seinen eigenen Vater unterstützen, der als Fleischhauer arbeitete. Seinem Sohn Franz hält er das ständig vor. Für den Vater sind die gesellschaftliche Anerkennung und das Geld ungeheuer wichtig. Er lebt vor allem für seine Arbeit, steht fast immer in seinem Geschäft und ist deshalb kaum zuhause.
Seinem Sohn erteilt Hermann Kafka während der gemeinsamen Mahlzeiten Anweisungen. Franz bleibt der Vater fremd. Der dominanten und kräftigen Art des Vaters steht die empfindliche und sensible Seite des Sohnes gegenüber. Franz Kafka zieht sich mehr und mehr in sich zurück.
Schon während der Schulzeit schreibt er seine ersten Werke. Der Vater reagiert misstrauisch und verständnislos auf die schriftstellerische Arbeit des Sohnes. Auf Wunsch des Vaters studiert Franz Jura, innerlich zieht es ihn aber zur Germanistik.
In vielen seiner Werke verarbeitet Kafka die Beziehung zu seinem Vater. 1919 schreibt er den "Brief an den Vater", in dem er die Qualen der Kindheit aufzeigt. Diesen Brief kennen inzwischen ganze Generationen von Deutsch-Schülern – nur Franz Kafkas Vater Hermann hat ihn nie erhalten.
Kafkas "Brief an den Vater" wurde berühmt
Michael Jackson und Joseph
Er war ein Ausnahmekünstler und ein Medienphänomen. Seine Musik, seine Schönheitsoperationen und seine Gerichtstermine beschäftigten die Gazetten. Michael Jackson war ohne Zweifel einer der bekanntesten Menschen unserer Zeit. Die Geschichte hinter der Pop-Ikone Jackson ist dagegen nicht so bekannt:
Bereits im Alter von fünf Jahren ist Michael Jackson Mitglied der "Jackson Five". Die Gruppe besteht aus fünf Brüdern der Familie Jackson. Das bedeutet Proben vor der Schule und nach der Schule. 1968 folgt der erste Plattenvertrag, 1970 der erste Nummer 1-Hit der Brüder. Hinter dem Erfolg steht der Vater Joseph Jackson.
Die Familie stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Joseph Jackson entdeckt die Begabung der Kinder, formt sie zu einer Band und schickt sie zu Talentwettbewerben. Der Erfolg soll Geld in die Familienkasse bringen. Funktionieren die Kinder nicht, setzt es Schläge.
Michael wird von seinem Vater am häufigsten verprügelt, heißt es in einer Biografie über Michael Jackson – vor allem wenn er sich in der Probe einen Fehler erlaubt, zum Beispiel einen Tanzschritt nicht nach dem Wunsch des Vaters einübt.
Der Sohn lehnt sich auf und provoziert den Vater manchmal absichtlich. In dieser Zeit beginnt er, den Vater zu hassen. Auf Freizeit und das Spielen mit anderen Kindern muss Michael Jackson weitgehend verzichten. Sein Leben ist von der Musik und seinem Vater bestimmt.
1972 beginnt Michael Jackson zusätzlich eigene Platten zu produzieren und versucht langsam sein eigenes Leben zu leben – zumindest musikalisch mit Erfolg.
Jackson war bereits als Kind ein großer Star
(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 18.02.2020)
Quelle: WDR