Geschichte Preußens

Die Entwicklung Preußens

Das deutsche Land Preußen gab es jahrhundertelang, doch seine Grenzen änderten sich in dieser Zeit mehrfach.

Von Sabine Kaufmann und Tobias Aufmkolk

1763

Von 1756 bis 1763 wütet der Siebenjährige Krieg in Europa, in den fast alle Staaten Mitteleuropas verwickelt sind. Preußen kämpft dabei vor allem um seine Besitzansprüche in Schlesien, das es bereits 1742 von Österreich erobert hat. Trotz großer Verluste geht der preußische König Friedrich II. als einer der Sieger aus diesem Krieg hervor und erweitert sein Territorium.

Preußen 1763 | Bildquelle: SWR

Hinzugekommen sind im Westen Minden, Lingen und Ostfriesland, in der Mitte Magdeburg, Vorpommern und Lauenburg. Vor allem Schlesien, um das Österreich lange gekämpft hat, ist nun endgültig gesichert.

1803

Die Situation 1803: Inzwischen haben die Großmächte Österreich, Russland und Preußen das Königreich Polen-Litauen in mehreren Phasen entmachtet und unter sich aufgeteilt, Preußen hat mit Westpreußen und schließlich auch dem unteren Teil Polens die territoriale Lücke zu Ostpreußen schließen können und ist weit in den Osten vorgerückt. Russland bildet nun die Grenze zum Königreich Preußen.

Preußen 1803 | Bildquelle: SWR

Auch im Westen sind durch die Auflösung von zahlreichen Kurfürstentümern, Reichsbistümern, Reichsabteien und freien Reichsstädten etliche Gebiete hinzugekommen. Diese sogenannten geistlichen Herrschaften sind nun Geschichte. Sie werden im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 den weltlichen Herrschaften angeschlossen. Preußen gewinnt dabei rund 12.000 Quadratkilometer neues Territorium hinzu.

1815

1815 wird die politische Landkarte Europas neu geordnet. Napoleon hat den Krieg gegen die anderen europäischen Großmächte verloren. Die von ihm eroberten Gebiete werden im Wiener Kongress neu verteilt.

Preußen gewinnt bei dieser Neuordnung umfangreiche Gebiete im Westen hinzu, darunter die Rheinprovinz und Westfalen. Im Osten kommen Danzig und die Provinz Posen hinzu, ein Teil Polens dagegen wird an Russland abgetreten.

Preußen 1815 | Bildquelle: SWR

Im Norden erhält Preußen von Dänemark das Gebiet Schwedisch-Pommern mit der Insel Rügen im Tausch gegen das Herzogtum Lauenburg hinzu. Im Süden verleibt es sich die neu gegliederte Provinz Sachsen ein.

Preußen besitzt nun ein deutlich zusammenhängenderes Staatsgebiet. Lediglich Westfalen und das Rheinland sind noch durch einen Korridor vom übrigen Reich getrennt.

1866

Mitte des 19. Jahrhunderts führt Preußen Kriege gegen Dänemark und Österreich, die dem Staat weitere territoriale Zugewinne einbringen. 1864 muss Dänemark im Frieden von Wien die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg abtreten. Zunächst werden sie gemeinsam von Österreich und Preußen verwaltet, bis kurze Zeit später zwischen den beiden Großmächten ein Streit darum ausbricht.

Preußen 1866 | Bildquelle: SWR

Nach einem kurzen Krieg muss Österreich 1866 kapitulieren. Neben den drei Herzogtümern besetzt Preußen auch noch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen-Kassel, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt. Nun ist auch der letzte verbliebene Korridor geschlossen.

1871 wird dann das Deutsche Reich gegründet, zu dem auch Preußen gehört.

(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 16.07.2019)